Sparen Sie nicht am falschen Ende

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Custom Fitting ist keine Geldmacherei und die ausgegebenen Euros sind eine sinnvolle Investition. „Sparen Sie nicht am falschen Ende“, sagt Andreas Nottebaum von Clubfixx.

Gehen Sie in Ihren Golfclub und fragen zehn Golfer nach dem besten Driver. Sehr wahrscheinlich werden Sie zehn verschiedene Antworten bekommen. Es kann auch sein, dass Sie zwei bis drei gleiche Antworten bekommen. Aber das ist purer Zufall. Es ist vermutlich nichts Neues, wenn wir behaupten, dass die Hersteller jedes Jahr kräftig mit riesigen Werbekampagnen auf ihre neueste, spielverbessernde Technologie aufmerksam machen.

Keine zwei Schläger sind identisch

Was wollen wir damit sagen? Man sollte viele Dinge kritisch hinterfragen! Schauen Sie sich die Top 100 der Weltrangliste an und versuchen Sie zwei Spieler zu finden, die exakt den gleichen Schläger spielen. Wir können Ihnen sagen, das zu recherchieren dauert eine Weile. Also haben wir es mal für Sie gemacht.

Es gibt tatsächlich Firmen, die öfter vertreten sind. Wir kennen diese Firmen alle. Es gibt sogar die gleichen Modelle in den Taschen vieler Pros; meist sind es die aktuellen Serien. Aber wirklich identische Setups bei zwei Spielern gibt es kaum. Denn es gibt viel mehr Parameter an einem Golfschläger, als nur die Marke und das Modell.

  • Die durchschnittliche Schaftlänge der Driver auf der Tour beträgt 44,5 Inch (113 cm). Die Modelle, die man in den meisten Pro Shops testen kann, messen zwischen 45-46 Inch (115-117 cm). Warum ist das so? Sind die Profi-Golfer im Schnitt kleiner als der Rest der Bevölkerung?
  • Von Undersize bis Jumbo plus zwölf Tapes ist auf der Tour bei Griffstärken alles vertreten. Die Schläger, die im Laden stehen und getestet werden können, haben einen Standardgriff. Wenn Sie Glück haben, ist noch ein Midsize-Griff da. Warum das? Haben Profi-Golfer sensiblere, größere oder kleinere Hände als der Rest der Bevölkerung?
  • Bei den Schäften wird es kompliziert. Was Sie als Endkunde im Laden testen, reduziert sich auf Ladies-, Senior-, Regular- und Stiff-Flex; vielleicht auch noch Extra-Stiff. Vergessen Sie es, einen Regular-Schaft von Hersteller A mit dem von B zu vergleichen. Diese Schäfte sind garantiert nicht identisch. Weder im Gewicht noch in der Härte, dem Kick-Point, den Torsions-Werten (Torque) und auch nicht in ihrem Spinverhalten. Eine Erklärung zu den wichtigsten Begriffen finden Sie im „ABC der Golfschäfte“.
  • Selbst Schlägerköpfe muss man deutlich präziser unterscheiden als nur durch ihre Loftzahlen – die für gewöhnlich von 9,5 bis 12 Grad reichen. Heutzutage kann man bei jedem Driver an so vielen Schrauben drehen, dass man oft selbst nicht mehr weiß, was man eigentlich gemacht hat.

Man findet in den Taschen der Pros sehr viele unterschiedliche Schläger, aber keine zwei Identischen. Einige spielen sogar mit Modellen, die sechs Jahre alt sind.

Sparen Sie nicht am falschen Ende

Was Sie daraus lernen sollten? Informieren Sie sich vor jedem Kauf genauestens über die Schläger. Nur weil Ihr favorisierter Tour-Spieler mit diesem Gerät kürzlich gewonnen hat oder weil ein Bekannter aus Ihrem Club mit seinem neuen Driver drei Meter weiter schlägt, heißt das noch lange nicht, dass auch Sie mit dem Driver besser spielen werden.

Bevor Sie einen Schläger kaufen, sollten Sie ihn ausgiebig testen. Nehmen Sie nicht den nächstbesten Driver und klopfen Sie stumpf Bälle auf der breiten Driving Range. Besuchen Sie einen Fachmann (z.B. bei Clubfixx in Neuss), der sich zusammen mit Ihnen ein bis zwei Stunden mit den Schlägern auseinandersetzt. Er kann Ihnen mit diversen Messinstrumenten erläutern, wie Ihr Schwung aussieht und welches Equipment in Ihrem speziellen Fall helfen kann.

Im Optimalfall hat der Fachmann sogar mehrere Schäfte zur Hand, die sich außer in der Härte noch in weiteren Eigenschaften unterscheiden (Gewicht, Kick-Point, Torque, etc.). Sie sollten Schwarz auf Weiß belegt bekommen, ob ein Schläger besser funktioniert als der, mit dem Sie zur Zeit spielen.

Custom Fitting: eine sinvolle Investition, kein verschwendetes Geld

Sie sollten Geld für ein professionelles Golf Fitting in die Hand nehmen. Scheuen Sie sich auch nicht davor, eventuell für einen besseren Schaft oder Griff einen Aufpreis zu bezahlen! Qualität ist kein Luxus und dies sollten Sie bei dem Investitionsvolumen im Hinterkopf behalten. Das macht einen Schläger logischerweise etwas teurer, aber am Ende des Tages wird er besser zu Ihrem Spiel passen und Sie länger auf dem Platz begleiten.

Sie sollten sich auf keinen Fall einfach das neueste Modell in der Standardausführung aus dem Regal nehmen; oder gar nach dem besten Schnäppchen schauen. Die einfachen Unterteilungen der Schäfte in Ladies-, Senioren-, Regular- und Stiff-Flex sowie die unterschiedlichen Lofts haben in etwa so viel mit Fitting zu tun wie eine Kuh mit Rückenschwimmen. Sie haben dann zwar viel Geld – oder auch etwas weniger – für den Schläger ausgegeben, allerdings wird dieser Ihnen mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen Erfolg bringen.

Es kann auch durchaus sein, dass in einem professionellen Golf Fitting herauskommt, dass Ihr alter Schläger besser zu Ihrem Spiel passt und die besseren Ergebnisse liefert als das neue Modell. Seien Sie dann nicht traurig. Das gesparte Geld können Sie beispielsweise in ein gemeinsames Essen mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin investieren.

Ihr Andreas Nottebaum